Equines Sarkoid – Was du wissen musst und wie du deinem Pferd helfen kannst
Wenn dein Pferd plötzlich seltsame Hautwucherungen entwickelt, könnte es sich um Equine Sarkoide handeln. Bis zu 12% aller Pferde weltweit sind von dieser Erkrankung betroffen. Die Tumore sind gutartig und beschränken sich meist auf die Haut, ohne in die inneren Organe zu metastasieren.
Foto: Pixabay / Sandra Cammann
Was sind Equine Sarkoide und wie entstehen sie?
Equine Sarkoide sind gutartige Hautgeschwulste. Sie entstehen meist durch eine Infektion mit bovinen Papillomviren, oft in Kombination mit Hautverletzungen. Diese Viren verursachen die Bildung von Tumoren, die zwar nicht lebensbedrohlich, aber oft unangenehm und kosmetisch störend sein können.
Die Viren können überall vorkommen, dennoch sind in einer Herde meist nur einzelne Pferde betroffen.
Die Sarkoide äußern sich in krustigen, verhornten Wucherungen, die auch größere Ausmaße annehmen können. Sie können im Anfangsstadium leicht mit Mauke oder Raspe verwechselt werden.
Warum erkranken manche Pferde am Equinen Sarkoid?
Die Tatsache, dass nur manche Pferde daran erkranken, obwohl die bovinen Papillomviren offenbar im Bestand vorhanden sind, lässt auf eine Immunschwäche der betroffenen Pferde schließen. Der Infekt mit den Viren kann nicht abgewehrt werden und führt daher zu Hautveränderungen.
Behandlungsmöglichkeiten
Obwohl noch intensiv an verschiedenen Behandlungsmethoden geforscht wird, gibt es bereits einige bewährte Ansätze.
Abbinden der Sarkoide:
Diese Methode ist mechanisch und kann effektiv sein, erfordert aber eine präzise Durchführung und Pflege.
Laserchirurgie: Diese Methode ist nur in einer Spezialklinik anwendbar und daher in der Praxis im Vergleich zu den anderen Methoden schwieriger zu bewerkstelligen. Die Erfolgsrate ist jedoch überdurchschnittlich hoch.
Injektionen: Verschiedene Substanzen werden direkt in das Sarkoid injiziert, um es zu bekämpfen.
Alternative Methoden: Salben wie Thuja- und Propolis-Salben zeigen bei manchen Pferden gute Ergebnisse.
Impfung: Hierbei handelt es sich um eine Immunotherapie mit virus-ähnlichen Partikeln der bovinen Pampikllomviren. Die Impfung hat eine systemische Wirkung (wirkt also nicht nur auf einzelne Sarkoide) und die Abheilzeit dauert relativ lang.
Mistel-Therapie: Hierbei wird deinem Pferd ein Extrakt des Mistelkrauts injiziert, das für seine antitumoralen, Apoptose-fördernden, antiinflammatorischen, immunstimulierenden und zytotoxischen Wirkungen bekannt ist. Diese Therapie ist langwierig und erfordert viele Injektionen, zeigt aber relativ gute Erfolge.
Die Rolle des Immunsystems
Ein starkes Immunsystem ist entscheidend für die erfolgreiche Behandlung von Equinen Sarkoiden. Ein gesunder Darm ist dabei besonders wichtig. Hochwertiges Heu frei von Schimmelpilzen, Toxinen und Pestiziden ist essentiell, um die Verdauung deines Pferdes zu unterstützen und es gesund zu halten. Auch Stressreduktion spielt eine große Rolle, da Stress das Immunsystem schwächt und den Stoffwechsel negativ beeinflusst.
Pferde mit Equinen Sarkoiden zeigen meist bereits viel früher Auffälligkeiten im Stoffwechsel (bspw. Mauke, Raspe, Juckreiz, Übergewicht, etcv) und der Darmgesundheit (bspw. Kotwasser, Blähungen oder Durchfall).
Unterstützung bei der Behandlung und Vorbeugung
Die Behandlung kann durch eine bedarfsgerechte Fütterung gut unterstützt werden.
Die richtige Menge an Rau- und Saftfutter sowie eine einwandfreie Qualität sind der erste Schritt. In Ergänzung dazu sollten im Krippenfutter Omega-3-Fettsäuren sowie MSM (Methylsulfonylmethan) nicht fehlen. Diese Schwefelverbindung hat sich bereits in vielen Fällen als sehr effektiv erwiesen.
Zusätzlich können immunstärkende Kräuter wie bspw. die Carevallo Immun-Stärker-Kräuter oder auch Mistelkraut und Mädesüß eingesetzt werden. Denn Mistelkraut kann auch bei oraler Einnahme das Tumorwachstum hemmen.
Vorbeugend solltest du darauf achten, dass der Stoffwechsel deines Pferdes nicht überlastet wird und die Verdauung gut arbeiten kann. Bei Bedarf können Kräuter für Leber- und Nieren helfen, den Stoffwechsel zu entlasten. Auch das Darmmikrobiom kann durch den gezielten Einsatz von Kräutern gefördert werden.
Die Behandlung von Equinen Sarkoiden erfordert Geduld und eine individuelle Herangehensweise. Mit der richtigen Kombination aus Behandlung, einer gesunden, artgerechten Haltung und Fütterung sowie gezielter Nährstoffversorgung kannst du deinem Pferd langfristig helfen.
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Quellen:
Zivilisationskrankheiten des Pferdes, 2020, Christina Fritz, Souel Maleh, S. 212
Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis, J. Reichling, M. Frater-Schröder, R. Saller, J. Fitzi-Rathgen, R. Gachnian-Mirtscheva, 2016, S. 104, 316
https://www.viscumvet.org/speziellinfo/ownertherapy/pferde/vaesarcoid/therapie-per-injektion.html
Behandlung des Equines Sarkoid mit dem Mistelpräparat Iscador®, Dr. med. vet. Ophélie Christen-Clottu & Peter Klocke, Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), Frick, Schweiz